BLOG 13: Die Sucht nach Anerkennung

Veröffentlicht am 13. Februar 2025 um 10:17

Wenn Bestätigung zur Abhängigkeit wird

In einer Welt, die von Likes, Lob und Leistungsdruck geprägt ist, scheint Anerkennung der Schlüssel zu Erfolg und Glück zu sein. Doch was passiert, wenn das Streben nach Bestätigung zur Sucht wird? Wenn das eigene Selbstwertgefühl nicht mehr von innen, sondern nur noch von äußeren Reaktionen gesteuert wird?

Viele Menschen definieren sich über ihre Erfolge, ihr Aussehen oder die Resonanz in sozialen Medien. Doch während Anerkennung kurzfristig ein gutes Gefühl vermittelt, bleibt oft eine innere Leere zurück. Warum ist das so? Und wie kann man lernen, sich selbst genug zu sein?

Wie entsteht die Sucht nach Anerkennung?

  1. Frühe Prägung in der Kindheit
    Oft beginnt das Bedürfnis nach externer Bestätigung bereits in der Kindheit. Wer nur dann Zuneigung oder Lob erhielt, wenn er gute Noten schrieb oder sich vorbildlich verhielt, lernt früh, dass Anerkennung an Bedingungen geknüpft ist. Dies kann dazu führen, dass man als Erwachsener permanent nach Bestätigung sucht, um sich wertvoll zu fühlen.
  2. Soziale Medien als Verstärker
    Plattformen wie Instagram, TikTok oder LinkedIn sind perfekte Beispiele dafür, wie sich Anerkennung in messbare Zahlen verwandelt: Likes, Follower, Kommentare. Je mehr, desto besser – zumindest scheinbar. Doch diese kurzfristigen „Dopamin-Kicks“ führen dazu, dass das Selbstwertgefühl immer abhängiger von äußeren Reaktionen wird.
  3. Leistungsorientierte Gesellschaft
    In der modernen Arbeitswelt zählt oft nur, wer am lautesten seine Erfolge präsentiert. Die Angst, ohne Anerkennung nicht gesehen oder geschätzt zu werden, treibt viele Menschen dazu, sich immer weiter zu optimieren – im Job, im Fitnessstudio oder in sozialen Kreisen.
  4. Vergleich mit anderen
    Wer sich ständig mit anderen misst, läuft Gefahr, sich selbst nur im Spiegel fremder Erfolge zu sehen. Das führt dazu, dass eigene Errungenschaften nie genug erscheinen und das Streben nach Anerkennung ins Unermessliche wächst.

Wie kann man lernen, Selbstwert unabhängig von externem Lob zu entwickeln?

  1. Selbstreflexion: Warum brauche ich Anerkennung?
    Ein erster Schritt ist die ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Sehnsucht nach Bestätigung. Stelle dir Fragen wie:
    • Wann fühle ich mich nur dann wertvoll, wenn ich Anerkennung bekomme?
    • Welche Situationen lösen in mir das Gefühl aus, unbedingt gelobt werden zu müssen?
  2. Innere Erfolge erkennen
    Nicht jeder Erfolg muss von außen gesehen werden. Wer lernt, sich über persönliche Fortschritte zu freuen – egal, ob jemand applaudiert oder nicht –, entwickelt ein gesundes Selbstwertgefühl.
  3. Selbstmitgefühl kultivieren
    Statt ständig nach Lob zu suchen, hilft es, sich selbst Wertschätzung entgegenzubringen. Das bedeutet, sich bewusst zu machen, dass der eigene Wert nicht von Leistung abhängt.
  4. Grenzen setzen – besonders in sozialen Medien
    Ein bewusster Umgang mit Social Media kann helfen, sich weniger von digitalen Bestätigungen beeinflussen zu lassen. Versuche zum Beispiel:
    • Weniger oft auf Likes und Kommentare zu achten
    • Inhalte zu teilen, weil sie dir Freude machen – nicht nur, um Reaktionen zu bekommen
    • Gezielte Pausen von Social Media einzulegen (Digital Detox)
  5. Beziehungen stärken, die unabhängig von Anerkennung sind
    Echte, tiefe Beziehungen basieren nicht auf ständiger Bestätigung, sondern auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Es hilft, sich mit Menschen zu umgeben, die einen nicht nur für Erfolge bewundern, sondern auch für das, was man als Mensch ist.

Fazit

Anerkennung ist an sich nichts Schlechtes – sie kann motivieren und Freude bringen. Doch wenn sie zur einzigen Quelle des Selbstwertgefühls wird, entsteht eine gefährliche Abhängigkeit. Der Schlüssel liegt darin, sich selbst unabhängig von äußerem Lob wertzuschätzen. Denn wahre Anerkennung beginnt dort, wo sie am wichtigsten ist: bei uns selbst.

Hast du das Gefühl, dass Anerkennung für dich eine zu große Rolle spielt? Oder hast du einen Weg gefunden, damit umzugehen? Teile deine Gedanken in den Kommentaren

 

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