BLOG 18: Das Schweigen über Fehlgeburten

Veröffentlicht am 20. März 2025 um 07:06

Warum wir offener über Verlust sprechen müssen

Fehlgeburten sind ein Thema, über das kaum gesprochen wird – und genau das macht sie für Betroffene oft noch schmerzhafter. Schätzungen zufolge endet jede sechste bekannte Schwangerschaft in einer Fehlgeburt, doch viele Frauen und Paare fühlen sich mit ihrer Trauer allein gelassen. Der gesellschaftliche Druck, schnell nach vorne zu blicken, und das Unverständnis im Umfeld erschweren es, über den Verlust offen zu sprechen.

Warum wird über Fehlgeburten so wenig geredet? Und wie können wir Betroffene besser unterstützen?

Warum ist das Thema ein Tabu?

  1. Die Erwartung eines „glücklichen Endes“
    In unserer Gesellschaft wird eine Schwangerschaft oft als ein garantierter Weg zum Elternsein gesehen. Die Realität, dass es Komplikationen geben kann, wird meist ausgeblendet – aus Angst, Hoffnung zu zerstören.
  2. Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
    Viele Frauen machen sich selbst Vorwürfe, obwohl Fehlgeburten in den meisten Fällen keine vermeidbare Ursache haben. Trotzdem stellen sich viele die Frage: „Habe ich etwas falsch gemacht?“
  3. Unbeholfenheit im Umfeld
    Freunde und Familie wissen oft nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Manche reagieren mit Floskeln wie „Ihr könnt es ja nochmal versuchen“ – was gut gemeint ist, aber die Trauer nicht anerkennt.
  4. Die Unsichtbarkeit des Verlusts
    Fehlgeburten hinterlassen keine sichtbaren Spuren wie eine Geburt. Wer sein Kind nie in den Armen halten konnte, bekommt oft weniger Mitgefühl, obwohl der Schmerz real ist.

Wie kann man Betroffene besser unterstützen?

  1. Trauer zulassen und anerkennen
    Der Verlust eines Kindes – egal in welcher Schwangerschaftswoche – ist ein tiefer Einschnitt. Es ist wichtig, diesen Schmerz zu akzeptieren und den Betroffenen zu zeigen, dass ihre Gefühle legitim sind.
  2. Richtig zuhören
    Oft ist es hilfreicher, einfach da zu sein und zuzuhören, anstatt Ratschläge zu geben oder die Situation „positiv“ umdeuten zu wollen. Sätze wie „Ich bin für dich da“ können viel mehr bewirken als „Das passiert vielen“.
  3. Rituale und Erinnerungen schaffen
    Manche Eltern finden Trost darin, ihr verlorenes Kind auf eine persönliche Weise zu ehren – sei es durch einen Brief, eine Kerze oder einen besonderen Ort der Erinnerung.
  4. Offener über das Thema sprechen
    Je mehr über Fehlgeburten geredet wird, desto weniger fühlen sich Betroffene isoliert. Persönliche Erfahrungsberichte können helfen, das Thema aus der Tabuzone zu holen und anderen Mut zu machen.

Fazit: Mehr Mitgefühl, weniger Schweigen

Fehlgeburten sind eine unsichtbare Trauer, die viele Menschen betrifft. Umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen und Betroffenen Raum für ihren Schmerz zu geben – ohne Druck, „weiterzumachen“.

Hast du Erfahrungen mit diesem Thema oder möchtest du deine Gedanken dazu teilen? Lass uns in den Kommentaren darüber sprechen – denn nur durch Offenheit können wir einfühlsamer mit diesem Verlust umgehen.

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